1949 Eine geniale Erfindung schreibt Firmengeschichte
Mit dem Patent für das Drahtwälzlager startet Erich Franke 1949 ins Wirtschaftswunder. Innovationskraft und Kundenorientierung lassen die Firma kontinuierlich wachsen. Zum 75-jährigen Jubiläum blickt das Aalener Unternehmen optimistisch in die Zukunft.
Offiziell wurde die damalige Franke & Heydrich GmbH am 7. April 1949 in das Heidenheimer Handelsregister eingetragen. Vorausgegangen war bereits 1934 die bahnbrechende Erfindung des Drahtwälzlagers durch den Zeiss-Konstrukteur Erich Franke. Franke hatte 1947 von seinem Arbeitgeber die freie Verwendung »seiner« Erfindung erwirkt. 1952 begann die eigene Produktion in einem Kellerraum in Aalen, bis 1956 ein Lizenzvertrag mit einem Dortmunder Großunternehmen die Geschäfte deutlich belebte. Noch im selben Jahr errichtete Franke in der damaligen Aalener Röntgenstraße (heute Obere Bahnstraße) eine Fertigungsstätte nebst Verwaltungs- und Wohngebäude. Damit war die Basis für ein gesundes kontinuierliches Wachstum geschaffen, zu dem der rastlose und geniale Erich Franke mit ständigen Innovationen und Verbesserungen erheblich beitrug. Lange konnte der Gründer seinen Erfolg allerdings nicht genießen, er starb 1965 mit nur 65 Jahren. Seine Nachfolger – zunächst sein Sohn Egon Franke, ab 1976 Gerhard Groz alleine und ab 1981 zusammen mit Michael Helbig, seit 2007 dann Daniel Groz und Sascha Eberhard – führten das Unternehmen auf der Wertebasis des Gründers fort: innovativ, qualitätsbewusst und kundenorientiert. Mit Speziallagern für breitgefächerte Anwendungen, besonders leisen Flüsterlagern
für Computertomografen und Aluminium-Rollenführung für Linearbewegungen entwickelt Franke immer wieder weltweit gefragte, wichtige Umsatzträger. Mittlerweile kommen nicht nur neue Materialien, sondern auch innovative Fertigungsverfahren wie der 3D-Druck zur Anwendung. Nicht umsonst wurden Franke Drahtwälzlager vom Rat der Formgebung mit dem German Design Award 2024 ausgezeichnet. Heute ist Franke mit 28 Auslandsvertretungen und Kooperationspartnern in den USA und China eine international anerkannte Größe im anspruchsvollen Wälzlager- und Linearführungsmarkt. Mehr als 80 Prozent aller Aufträge umfassen individuelle, kundenspezifische Lösungen; beliefert werden eine Vielzahl von Branchen und Anwendungen. Digitalisierung in allen Fachbereichen sowie ein Miteinander auf Augenhöhe, gestützt durch flache Hierarchien, machen Franke mittlerweile zu einem agilen Technologieunternehmen. Für die Zukunft ist das Unternehmen mit seinen heute mehr als 340 Beschäftigten bestens gerüstet. Unter anderem durch das Nachwuchsprogramm »Franke NEXT«: Als »Firma in der Firma« setzen alle Franke-Auszubildenden unter realitätsnahen Bedingungen gemeinsame Projekte um und profitieren so vom Erfahrungsaustausch. Und sie alle lernen im Rahmen von »Franke NEXT« die lange
gewachsene Unternehmenskultur von Franke kennen, die gekennzeichnet ist durch Agilität, Kompetenz, Teamgeist, Verlässlichkeit und Innovation, und welches Franke als ein agiles Technologieunternehmen positioniert.
Zukunftsweisend ist auch das neue Werk 6, das im Jubiläumsjahr 2025 in Betrieb gehen wird. Der 20 Millionen Euro teure Neubau erlaubt die Zusammenfassung bisher verstreuter Herstellungsprozesse in autarken, hocheffizienten Produktionseinheiten sowie die energetische Sanierung des historisch gewachsenen Bestandsgebäudes. Weiter entstehen im Werk 6 rund 35 produktionsnahe Büroarbeitsplätze, um die erfolgreiche Matrix-Organisation der Fachbereiche weiter zu festigen. Die innovative technische Gebäudeausstattung und der über Jahre gezielte Aufbau von PV-Anlagen tragen maßgeblich dazu bei, dass Franke bereits 2025 klimaneutral sein wird. Schließlich wird es im Werk 6 ein modernes Betriebsrestaurant mit rund 140 Sitzplätzen geben, das auch für externe Gäste, etwa aus den benachbarten Firmen, geöffnet werden soll.
Franke nimmt das 75-jährige Jubiläum außerdem zum Anlass, die Erich-Franke-Stiftung mit neuen Impulsen zu versehen. Sie war 2000 vom Ehepaar Egon und Eva Franke zum 100. Geburtstag des Firmengründers ins Leben gerufen worden. Neben der Förderung von Wissenschaft, Forschung und sozialen Einrichtungen gehört zu den Stiftungszwecken auch die Unterstützung des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Da nach dem Tod von Egon Franke 2022 das Stiftungsvermögen in den kommenden Jahren wachsen wird, kann die Erich-Franke-Stiftung ihr Engagement künftig deutlich erhöhen. Das 75-jährige Bestehen feiert Franke in diesem Jahr nicht nur mit der Inbetriebnahme des neuen Werks 6, sondern auch mit einem Webspecial und einem Magazin mit 35 Geschichten aus der Unternehmenshistorie.