Carlos Marrero stammt aus Venezuela und fühlt sich mit Deutschland verbunden. Nach seiner Einbürgerung in diesem Jahr noch stärker als zuvor. Er hat mit seiner Familie Fuß gefasst und Freunde gefunden. Bezogen auf seine Lieblingssportart ist er allerdings nach wie vor ganz Venezolaner. Baseball ist mit Abstand Sportart-Nr. 1 in dem südamerikanischen Land. Seit Jahrzehnten krisengeschüttelt, bringt Venezuela trotz aller Not immer wieder neue Talente hervor, und regelmäßig schaffen manche davon den Sprung in die weltweite Top-Liga, die amerikanische
»Major League Baseball«.
Auch Carlos Marrero hatte schon als Kind den Baseballhandschuh an und versuchte, seinen Idolen nachzueifern – Bälle zielgenau werfen und Homeruns schlagen. Auch sein sechs Jahre jüngerer Bruder spielte Baseball und war als Pitcher durchaus erfolgreich in den dortigen Ligen. Beide Brüder leben mittlerweile in Deutschland. Carlos ist Maschinenbauingenieur, sein Bruder Marco Mediziner. Beruflich und familiär haben sie hier ihre Wurzeln geschlagen.
Dass in Aalen Baseball beziehungsweise Softball gespielt wird, freut Carlos Marrero überaus. Seit Jahren ist er ein aktives und engagiertes Mitglied bei der Aalener Sportallianz. Auch seine 7- und 4- jährigen Söhne Fabrizio und Maurizio spielen in der Nachwuchsmannschaft. Integration ist für Carlos und seine Familie kein abstrakter Begriff, sondern vorgelebte Lebensphilosophie. Mit seinem offenen, den Menschen zugewandtem Auftreten, fand er sich von Beginn an in der neuen Umgebung zurecht. Dass er schnell die deutsche Sprache lernte, half ihm ungemein, wie er selbst sagt. Er ist zutiefst dankbar, dass ihm auch sein schwäbisches Umfeld auf der Ostalb eine schnelle Integration ermöglichte. Deshalb möchte er nun gerne auch etwas zurückgeben. Seine immer noch bestehenden Verbindungen in sein Heimatland möchte er nach Möglichkeit nutzen, um Brücken zu bauen, Projekte zu fördern, die von gegenseitigem Nutzen sind.
Projekt »Ein Spiel, zwei Welten«
Seine Leidenschaft für den Baseballsport hat ihn dazu bewogen, das Projekt »Ein Spiel, zwei
Welten« ins Leben zu rufen. Ein talentierter Baseballspieler aus einer Sportschule in Venezuela soll für ein sechswöchiges Baseballcamp in Aalen im Sommer 2025 gewonnen werden. Dieser Austausch soll dem jungen Venezolaner die Möglichkeit bieten, seine Trainerfähigkeiten zu entwickeln und gleichzeitig den Baseballsport in Aalen zu fördern. Mit diesem Projekt rennt Marrero offene Türen bei der Sportallianz ein, wie Abteilungsleiter Thomas Meyer unterstreicht. Schon seit geraumer Zeit versuchen sich die Strikers – so der Eigenname der Aalener Baseballer und Softballer, den man sich bei der Gründung 1986 im damaligen MTV Aalen gegeben hat – auf verschiedenen Ebenen weiterzuentwickeln. Aber aufgrund der Tatsache, dass die deutsche Sportlandschaft relativ eindimensional strukturiert ist, kleinere Sport-arten sich sehr schwertun, aus dem Schatten der großen Volkssportart herauszutreten, sind bislang noch nicht alle Wünsche in Erfüllung gegangen. So sind die Verantwortlichen immer noch darum bemüht, nach mittlerweile 38-jährigem Bestehen in Aalen ein normgerechtes Spielfeld zu realisieren.
Immerhin konnten die Strikers mittlerweile ein größeres Trainerteam aufbauen und dadurch Nachwuchsteams entwickeln und etablieren. So sind Teams in den drei Altersklassen U9, U13 und U16 im aktiven Spielbetrieb gemeldet.
Hier ist vor allem die gute Kindersportbasis der Aalener Sportallianz ein großes Plus. Bei Feriensportcamps sowie in der Kindersportschule/KiSS bzw. Ballschule werden mit Schnupperkursen und Aktionen immer wieder neue interessierte Kinder und Jugendliche angelockt, die so immer wieder für Nachschub in den jeweiligen Nachwuchsteams sorgen.
Darüber hinaus sind auch die sehr aktiven Mixed-Softballer der Strikers (ab 16 Jahre) erfolgreich bei Turnieren im In- und Ausland unterwegs. Um die ehrgeizigen Ziele weiterentwickeln und möglichst realisieren zu können, wäre eine Kooperation mit der Sportschule in Venezuela sowie die Tätigkeit eines qualifizierten Baseballtrainers, der bspw. auch Projekte an Aalener Schulen oder Kitas durchführen könnte, ein weiterer Meilenstein.
Mit dem Projekt »Ein Spiel, zwei Welten« soll zum einen natürlich die Strikers-Nachwuchsarbeit gefördert werden. Durch den Austausch mit einem Trainer aus Venezuela können die Jugendlichen in Aalen ihre Fähigkeiten weiter verbessern und ihre Leidenschaft für den Baseball weiterentwickeln. Zum andern soll es aber auch einen positiven Beitrag zur lokalen Gemeinschaft leisten und dazu beitragen, die internationale Verbundenheit zu stärken und das Image von Aalen als weltoffene Stadt zu fördern.
Die Abteilung Baseball der Aalener Sportallianz freut sich darauf, möglichst viele Sponsoren und Förderer für dieses Projekt gewinnen zu können. Jeder Beitrag hilft.
Für Rückfragen stehen die Verantwortlichen über die E-Mail-Adresse baseball@sportallianz.com jederzeit und gerne zur Verfügung.