»Es ist ein Schatz! Ich könnte jeden Tag jubeln – das Limesmuseum verknüpft mit dem archäologischen Gelände! Es gibt so viele Originalfunde und das mitten in Aalen.« Die Frau mit den leuchtenden Augen und der Begeisterung in der Stimme ist Julia Datow-Ensling; sie leitet seit knapp einem Jahr das Limesmuseum Aalen, ein Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg. Eines der wichtigsten und größten Museen zur römischen Geschichte in Süddeutschland. 1964 erbaut, feiert das Museum dieses Jahr sein 60-jähriges Jubiläum. 2025 steht dann ganz im Zeichen von 20 Jahren UNESCO-Welterbe Limes in Aalen, den Internationalen Römertagen und 30 Jahren Verein Deutsche Limes-Straße. Zum Verein Deutsche Limes-Straße hat Julia Datow-Ensling eine besondere Verbindung. »Ich war über zehn Jahre Geschäftsführerin und bin es genau genommen noch immer, bis meine Nachfolgerin, bzw. Nachfolger feststeht«.
»Es ist ein Schatz! Ich könnte jeden Tag jubeln – das Limesmuseum verknüpft mit dem archäologischen Gelände! Es gibt so viele Originalfunde und das mitten in Aalen.« Die Frau mit den leuchtenden Augen und der Begeisterung in der Stimme ist Julia Datow-Ensling; sie leitet seit knapp einem Jahr das Limesmuseum Aalen, ein Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg. Eines der wichtigsten und größten Museen zur römischen Geschichte in Süddeutschland. 1964 erbaut, feiert das Museum dieses Jahr sein 60-jähriges Jubiläum. 2025 steht dann ganz im Zeichen von 20 Jahren UNESCO-Welterbe Limes in Aalen, den Internationalen Römertagen und 30 Jahren Verein Deutsche Limes-Straße. Zum Verein Deutsche Limes-Straße hat Julia Datow-Ensling eine besondere Verbindung. »Ich war über zehn Jahre Geschäftsführerin und bin es genau genommen noch immer, bis meine Nachfolgerin, bzw. Nachfolger feststeht«.
Dass sie einmal in Aalen mit der römischen Geschichte so eng auf Tuchfühlung gehen wird, war nicht absehbar. »Ich bin auf den Malediven aufgewachsen«, erzählt sie. »Meine Eltern hatten dort eine Tauchschule. Erst als ich eingeschult werden sollte, sind wir wieder nach Darmstadt zurück.« Nach der Schule machte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, arbeitete eine Zeit lang in Ravenna und Rom und heiratete. Die Doktorarbeit ihres Mannes führte beide nach Schweden, wo sie eine Entscheidung traf. »Ich schrieb mich an der Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Uppsala für Alte Geschichte ein.« 2010 kamen die beiden wieder zurück. Ihr Mann nahm eine Stelle in Ellwangen an und sie stieg zunächst als Elternzeitvertretung
beim Verein Deutsche Limes-Straße in Aalen ein. Ende 2012 übernahm sie die Geschäftsstelle, 2023 bewarb sie sich auf die Leitungsstelle des Limesmuseums. »Wir haben inzwischen zwei Kinder und ich war für die Limes-Straße viel auf Dienstreise. Das machte es zuletzt schwer, Beruf und Familie in dem Maß gerecht zu werden, wie ich mir das vorstelle.« Seit sie die Leitung übernommen hat, folgte ein Termin dem anderen. Nach dem umfassenden Umbau feierte das Museum 2019 Wiedereröffnung, kein Jahr später war es coronabedingt erneut geschlossen. Zuletzt war es zwar geöffnet, allerdings ohne Leitung, und vieles blieb einfach liegen. »Es gab jede Menge aufzuarbeiten, manches war, den Umständen geschuldet, seit 2019 in der Warteschleife.« Nach und nach wird das Limesmuseum zu einem Haus, wie sich Julia Datow-Ensling ein modernes Museum vorstellt. Innen und außen gab es neue Infotafeln und Beschriftungen und auch die Internetseite ist jetzt übersichtlicher gestaltet. Von Vielen angeregt und auch von ihr ersehnt, er-
öffnete sie das Besuchercafé und sorgte gleichzeitig dafür, dass die Kinderecke nun in Sichtweite zum Café ist. Der Archäologische Experimentiertag Ende September, der ganz im Zeichen des Jubiläums stand, zeigte, wie eng Wissenschaft und Experimente miteinander verbunden sind. Originale sind oft wenig spektakulär. Erst nach der Restaurierung, manchmal auch erst über ein Replikat, erschließt sich dem Besucher die gesamte Schönheit und Faszination eines Fundstückes. Das Museum steht auf dem Gelände, das zum UNESCO-Welterbe Obergermanisch-Raetischer Limes gehört. Der Archäologische Park, auf dem sich das römische Reiterkastell befand, lädt zu einer
Zeit- und Entdeckungsreise ein. »Wir sind nicht nur am Limes – wir sind ein Teil davon. Wir sind mitten drin. Das wird mir jeden Tag bewusst, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, durchs Haus gehe oder draußen im Archäologischen Park bin. Es ist ein Schatz, den wir hier haben.«
Die letzten Monate standen ganz im Zeichen des Museumsjubiläums. Noch bis Ende des Jahres geht es um die Entstehung und die Bauphasen des Limesmuseums, ebenso wie um die inhaltliche Ausrichtung und wie sie sich in den letzten sechs Jahrzehnten verändert hat. 2025 steht das nächste Jubiläum ins Haus. »Ich bin bereits voll in den Planungen für das Programm 2025 – neben einer Vortragsreihe würde ich gerne schon jetzt auf die Geschehnisse im kommenden Jahr aufmerksam machen. Nächsten Jahr feiern wir 20 Jahre UNESCO Weltkulturerbe Obergermanisch-Raetischer Limes.« Der Archäologische Park des Museums liegt auf einem Viertel des Lagerareals, das Welterbezone ist und wo das einstige Reiterkastell stand. Das Stabsgebäude und das linke Seitentor (Porta principalis sinistra) sind heute noch zu besichtigen.
Das Verbindungsglied vom Museumsgeburtstag zum Thema UNESCO, sowie das Limesmuseum mit dem Archäologischen Park und dessen Bezug zu ›UNESCO – Welterbe verbindet‹ – ist ein speziell aufgelegter Flyer. »Hilfreich wäre es sicher, wenn man beim Thema Jahresplanung nicht in Kalendermonaten und Jahreszyklus denkt, sondern von Saison zu Saison. So wäre es möglich die Wintermonate bis zum Februar mit speziellen Angeboten bspw. Vorträgen und Sonderführungen zu bespielen.« Gerade Familien- und
Themenführungen möchte Julia Datow-Ensling im Museumsangebot etablieren. Angedacht sind beispielsweise Lesenächte für Kinder oder FamilienWorkshops an den Wochenenden.
Auch das gestiegene Interesse von Firmen das Limesmuseum als »Location« für Firmen Incentives, Veranstaltungen oder auch als Workshop-Raum zu nutzen, möchte sie mehr in den Mittelpunkt rücken. Außerdem sind neue Audioguides im Limesmuseum geplant. Die sollen das Angebot zum neu herausgekommen Museumsführer für die Besucher
abrunden.
Zum Jubiläum ist ein neuer Begleitband zum Museum erschienen, der im Museumsshop oder im Buchhandel zum Preis von 20 Euro erhältlich ist. Auf dem neuesten Forschungsstand informieren die beiden Autor*innen Dr. Martin Kemkes und Julia Woetzel M.A. über die Herrschaftsideologie und das Grenzverständnis des römischen Weltreiches, über die Entwicklung des Limes und die Germanen jenseits der Grenze bis zum Alltag der Soldaten und Zivilisten am Rande des Imperiums. Das Reiterkastell Aalen als größte Militärbasis am gesamten Limes und auch die anderen Kastellstandorte an der 164 km langen Limestrecke in Baden-Württemberg werden beschrieben.